Zecken

Ursache und Übertragung: Wenn wir mit unseren Hunden durch tiefes Gras oder entlang von Büschen spazieren gehen, können sie außer in den Wintermonaten leicht Opfer von Zecken werden. Neben anderen Ixodes-Arten (Igel- und Fuchszecke), die ebenfalls auch Hunde befallen können, kommt seltener die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) vor. Aus den von weiblichen Zecken in der Umwelt abgelegten Eiern entwickeln sich zunächst Larven. Daraus werden Nymphen, die später zu erwachsenen Zecken werden. Larven, Nymphen und erwachsene Zecken sind jeweils auf eine Blutmahlzeit bei einem Wirtstier angewiesen und können zwischendurch sehr lange Zeit ohne Nahrung in der Natur aushalten.

 

Die hungrigen, augenlosen Zecken sehen über spezielle Sensoren nur hell und dunkel. Für die Erkennung des Wirtstieres, z.B. Hund, können sie Erschütterungen, Kohlendioxid, Wärme und Körpergerüche orten. Nach Übertritt auf den Hund, sucht die Zecke oft einige Stunden nach einer geeigneten Stelle für den Saugakt. Das ist oft hinter den Ohren, am Hals, zwischen Beinen und Rumpf sowie am Schwanzansatz. Nach einer Vorbereitungszeit von bis zu einem Tag dauert der anschließende Saugvorgang einige Tage. Zeckenstiche bleiben beim Hund meist unerkannt, führen manchmal aber zu Entzündungen im Bereich der Stichstelle. Die große Gefahr entsteht nicht durch die Zecke selbst, sondern durch die von ihr beim Saugakt übertragenen Krankheitserreger.

 

Durch Zecken übertragene Krankheiten: Für die beim Menschen durch ein zeckenübertragenes Virus hervorgerufene, sehr gefürchtete Hirnhautentzündung (FSME Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist der Hund nur selten empfänglich. In ganz Deutschland ist allerdings ein großer Anteil der Zecken mit Borrelien befallen. Viele Hunde kommen nach Zeckenbiss mit diesen Erregern in Kontakt. Meist verläuft die Übertragung von Borrelien auf den Hund ohne schwerwiegende Symptome. In einigen Fällen können Borrelieninfektionen allerdings schwere Gelenks- und Nervenerkrankungen verursachen. Die als Borreliose bezeichnete Erkrankung mit Symptomen wie Mattigkeit, Fieber und zum Teil wechselnder Lahmheit ist nicht leicht von anderen Krankheiten abzugrenzen. Ein Blut-Schnelltest auf Antikörper gegen Borrelien schließt nur bei negativem Ergebnis (keine Antikörper nachweisbar) die Borreliose mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Das positive Ergebnis (Antikörper nachweisbar) ist hingegen wenig aussagekräftig, weil viele gesunde Hunde über Antikörper verfügen. Dies ist auch ein Hinweis dafür, dass zahlreiche Hunde die Infektion offenbar schadlos überstehen. Durch eine rechtzeitig eingeleitete Therapie mit geeigneten Antibiotika lässt sich Borreliose in vielen Fällen heilen.

 

Vorbeugung und Behandlung: Sie können einiges tun, um Ihren Hund vor Zecken und den durch sie übertragenen Krankheitserregern zu schützen: Kürzen Sie im Sommer die Haarpracht besonders bei Langhaarrassen. Suchen Sie Ihren Hund täglich im Rahmen der üblichen Fellpflege auch nach Zecken ab. Besonders an den oben beschriebenen Lieblingsstellen 23 der Zecken. Lösen Sie alle Zecken ab. Bereits festgesaugte Zecken werden mit einer spitzen Pinzette oder einer Zeckenzange direkt über der Hautoberfläche gefasst und herausgezogen. Öl oder andere Mittel sollten nicht dazu verwendet werden. Achten Sie auch darauf, bei der Entfernung den Körper der Zecke nicht zu quetschen, weil dadurch Krankheitserreger in den vorhandenen Stichkanal gelangen können. Anschließend können Sie diese Stelle mit einem PVP-Jod-haltigen Tierarzneimittel oder einem alkoholischen Desinfektionsmittel behandeln. Zum Schutz von Hunden gegen Zecken sind wirksame Tierarzneimittel (Acarizide) in Form von Halsbändern, Sprays oder Tropfen zum Aufträufeln auf die Haut (Spoton-Präparate) zu empfehlen. Die nur für die Anwendung am Hund zugelassenen Wirkstoffe Permethrin oder Deltamethrin wirken zusätzlich abschreckend auf Zecken (Repellentwirkung), so dass sie sich oft gar nicht erst festsaugen. Auch andere Wirkstoffe wie z.B. Fipronil (nicht beim Kaninchen einsetzen!) wirken meist sehr gut gegen Zecken. Beachten Sie die empfohlenen Wiederholungen der Behandlung. Halsbänder auf der Basis von Tetrachlorvinphos wirken erst einige Tage nach Anlegen gegen Zecken, verfügen dafür aber über eine recht lange Wirksamkeit.